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Jotunheimen entdecken…

… lieber erst im Hochsommer.

Heute erzähle ich euch von unseren Abenteuern der letzten Tage. Von tollen Lanschaften, Schnee, Schneesturm, netten Begegnungen und strahlendem Sonnenschein. 

Freitag, 14.06. 
Unser Womo konnten wir auf einem Campingplatz parken und sind nach allen Vorbereitungen bei Regen losgestapft. Die nächsten Tage sollen traumhaft werden. Für heute ist Regen ok, da wir nur einenkleinen Marsch vor uns haben und nachmittags mit dem Schiff über den Gjende See nach Gjendebu gefahren sind.
Der Regen wollte den ganzen Tag nicht aufhören und so haben wir erstmal in der Gjendebu Hütte ausgeharrt und Karten gespielt. Das war gemütlich und wir haben dort eine Hochzeitsgesellschaft getroffen:D 
Gegen 22 Uhr hat der Regen aufgehört und wir haben schnell unser Zelt aufgeschlagen. Echt klasse, dass es noch so lange hell ist. 

Samstag, 15.06.
Heute hat unsere eigentliche Tour weiter in den Jotunheimen Nationalpark rein gestartet. Die Wetteraussichten waren top und so sind wir durch beeindruckende und sehr einsame Landschaften gewandert.Sogar Rentiere haben wir gesehen (Suchbild) 😅
Nun ging es immer höher und es gab wie erwartet immer mehr Schneefelder. Die waren für uns keine Herausforderung, da waren eher die sehr große gewordenen Bäche schwierig zu überqueren. 
Endlich Mittagspause. Geschützt vom mittlerweile kräftigen Wind. 
Als wir weiter wollten und hinter unserem Felsen hervor kamen plötzlich das: eine dunkle Front, noch viel stärkerer Wind… und Schnee. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet. 
Also noch etwas hinter dem Stein ausharren, bis es besser wird. 
Nachdem das Schneetreiben etwas weniger wurde sind wir weiter gegangen. Vorbei an einem großen See in einem sehr schönen Tal.
Die Schneefelder wurden immer dichter und dichter und irgendwann mussten wir nur noch durch Schnee und ein paar echt große Bergflüsse. Und wenn mal kleine Schotterwege da waren, waren diese komplett sumpfig und man ist eingesunken wie bei Treibsand.
Das Wetter war mal besser, mal wieder etwas Schnee. 
Ab einem gewissen Punkt mussten wir entscheiden, wie wir weiter wandern. Die Tour hätte noch weiter geführt zwischen den Bergen. Dort sah es allerdings ähnlich aus wie hier. Ein Stück weiter und etwas niedriger lag eine Hütte, zu der laut Karte eine Straße weiter ins Tal führt.
Das war wohl der bessere Anlaufpunkt, obwohl wir nicht wussten, ob diese bereits geöffnet ist.
Und so machten wir uns auf den Weg dort hin. 

Nun wurde das Wetter noch schlechter. Der Schnee immer dichter, Schneesturm, noch ordentliche Anstiege, Wolkennebel. Die Wanderstiefel waren schon super nass und die Füße kalt. Für Bilder war nur selten passendes Wetter oder ausreichend Energie. Ankommen war das Ziel. 
Kurz vor der Hütte war der Weg nochmal recht angenehm und wir waren hoffnungsvoll, bald dort zu sein. Was wir nach 10:30h unterwegs sein nun endlich geschafft haben! 
Zu früh gefreut? Die Hütte hatte geschlossen! 

Doch es standen ein paar Autos rum, hier muss doch jemand sein. Und tatsächlich öffnete uns eine Frau die Türe und macht uns klar, dass sie erst in einer Woche öffnen und sie uns daher nicht aufnehmen können. Wir müssen eben vor Bergtouren besser das Wetter checken und ob die Hütten geöffnet sind. 

Wir geben ihr zu verstehen, dass das unser Not Abstieg ist und wir keine andere Wahl hatten. 

Nach etwas hin und her durften wir hier übernachten. Die Inhaber kamen selbst erst an diesem Nachmittag an. Was für ein Glück 🍀

Klamotten und Schuhe in den Trockenraum, Essen und dann erschöpft ins Bett. 
Sonntag, 16.06. 
Nach dem Aufstehen mussten wir überlegen wir wir weiter machen. 

Die Straße zur Hütte führt 15km vom Sognefjellpass hier hoch. Da wird uns erstmal klar, wo wir gerade sind bzw. landen. Genau auf der anderen Seite vom Jotunheimen 🙈
Unser Womo steht in der Nähe von Gjendesheim. 
Einen Bus gibt es unten am Pass nicht also werden wir wohl auf unser Glück hoffen und nach dem 15km Abstieg trampen müssen. Erst Richtung Lom und dann weiter.

Doch dann kam Jana eine Idee. Wir hatten neulich ja Miri und Pius getroffen (RopeBike) und sie hat erzählt, dass ihre Eltern aktuell auch in Norwegen unterwegs sind. Vielleicht sind sie ja zufälliginder Nähe und könnten uns „retten“? 

Also Nummer besorgen und Miris Eltern Anschreiben. Und tatsächlich, die beiden sind sogar gerade in Lom. Was für ein Zufall. Und sie sind so lieb und haben uns am Ende der Zufahrtsstraße abgeholt. Vielen vielen Dank auch an dieser Stelle nochmal!!! 

Landschaftlich war es ein grandioser Abstieg und tolles Wetter - vorallem auch mit der Gewissheit, abgeholt zu werden. 
In Lom angekommen haben wir alle zusammen noch einen Kaffee getrunken. Wir werden auch auf deren Campingplatz übernachten und am nächsten Tag mit dem Bus weiterfahren. Es fährt direkt einer von Lomnach Gjendesheim. Super praktisch. So haben wir den Tag in Lom bei herrlichstem Sonnenschein genossen. 
Abends noch ein wenig quatschen und was trinken und dann ab ins Bett. Es war ein toller Abend mit den beiden und wir sind froh, sie getroffen zu haben :) 
Montag, 20.06.
Die Nacht war sehr kalt und so ging es müde um 7.45 Uhr zum Bus. Der brachte uns als einzige Mitfahrer bis nach Gjendesheim. 

Und da so tolles Wetter war, entschieden wir uns, den Bessegen Grat heute noch zu wandern, der direkt in Gjendesheim (bzw. nach einer kurzen Bootstour) startet - das wäre der letzte Teil unserer Mehrtagestour gewesen. 
Das hat sich gelohnt. Bei allerschönstem Sonnenschein diese traumhafte, aber auch sehr anstrengende Wanderung erlebt. Ich hab mich am Rucksack gut festgehalten, da es extrem windig war. Und das Beste: so gut wie kein Schnee hier oben. Also für diese Jahreszeit die optimale Tour! 😌
Noch die letzten Meter zum Campingplatz bewältigen, Womo umparken mit Sicht auf den bestiegenen Grat - geschafft! 

Dienstag, 21.06. - Rest Day 

Heute sind Jana und Fabi ziemlich erschöpft und erkältet aufgewacht. Kein Wunder bei dem verrückten Wetter gestern. Pralle Sonne aber dennoch sehr kalt mit dem starken Wind. 

Schnell das Womo versorgen und zu unserem Dreh- und Angelpunkt Lom zurück fahren 😂
Hier einkaufen und dann in der Nähe auf einem Parkplatz ausruhen. Endlich kann ich wieder in meinem vertrauten Womo rumhängen. 

Das waren aber auch echt aufregende und anstrengende Tage. Aber alles in allem auch wunderschön mit vielen Eindrücken und neuen Erfahrungen! 

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Kommentare: 2
  • #1

    Andrea (Dienstag, 21 Juni 2022 21:08)

    Wahnsinn eure Tour, schön dass ihr wieder gut angekommen seid

  • #2

    Brigitte (Dienstag, 21 Juni 2022 21:09)

    Welcome back. Weiterhin viel Spaß und vor allem gutes Wetter.